Fam. Posielek Stiftung für Straßenkinder
Jahresbericht für 2008

 
 

Unsere Projekte in Indien werden betreut von der „Change Foundation“, die staatlich anerkannt ist und von vertrauensvollen, ehrenamtlichen Mitgliedern geleitet wird.

„Change“, die die örtlichen Verhältnisse bestens kennt, schickt uns Vorschläge von Projekten die von uns, je nach vorhandenen Geldmitteln, genehmigt werden. Alle Projekte werden von unserem Koordinator laufend überprüft der die Ergebnisse an unsere Stiftung weiterleitet.

Es ist bekannt, dass Frauen in Indien wenig zählen und Mädchen ohne Beruf kaum Chancen haben geheiratet zu werden.
 

„Change“ yes we can! – Ändern, ja das können wir!
 

Deshalb haben wir beschlossen die ärmsten Familien der untersten Kasten zu unterstützen und besonders Mädchen dieser Familien. Wir wollen, dass Eltern ihre Kinder zur Schule, statt sie 12 Stunden am Tag für 0,20 Euro zur Arbeit zu schicken.

Wir wollen, dass Kinder einen Beruf erlernen und so für ihren Unterhalt selbst sorgen. Die intelligenten Kinder, die keine Chance haben höhere Schulen zu besuchen, erhalten von uns ein Stipendium (das später zurückgezahlt wird). Die Leistungen werden überprüft, bevor das Stipendium für das nächste Jahr bewilligt wird.

Anfang des Jahres haben unsere Mitarbeiter einen Yanadi Stamm entdeckt, Menschen, die völlig abgeschieden leben und keinen Kontakt zu anderen Menschen haben. Für diese Menschen haben wir uns besonders eingesetzt.

 

Und diese Projekte konnten wir in diesem Jahr realisieren:
 

1. Berufsausbildung für Mädchen:

22 Mädchen haben einen Computerkurs erfolgreich abgeschlossen. Davon haben 18 Mädchen einen guten Job bekommen und verdienen zwischen 2.000 und 4.500 Rp (40 – 90 Euro). Zusätzlich haben 11 Mädchen nach erfolgreichem Abschluss ein weiteres Studium begonnen.

25 Mädchen haben erfolgreich einen Stickerei Kurs abgeschlossen. Alle haben einen guten Job bekommen oder eine eigene Werkstatt eröffnet.


Einige Mädchen die den Computer- und Stickerei- Kurs beendet haben

 

2. Frauengruppen, nach dem Vorbild von Mutter Theresa
    und Yunus dem Nobelpreisträger 2006

Von unseren Mitarbeitern wurden Frauengruppen gegründet, um Selbsthilfe zu organisieren und die Rechte der Frauen durchzusetzen.

  • Frauen kümmern sich um die Rückzahlung der Stipendien, die in den früheren Jahren von uns an Studenten gezahlt wurden, organisieren die Unterstützung weiterer Kinder.
     

  • Unsere Frauengruppen haben erreicht, dass 80 Grundstücke, die den ärmsten Familien vom Staat zugeteilt und von reichen Grundbesitzern gestohlen wurden, den rechtmäßigen Eigentümern zurückgegeben wurden. Ohne dieses Land, das sie bestellen konnten, waren die Familien den dominanten Kasten völlig ausgeliefert.

 
Eltern organisieren sich um das gestohlene Land von den Land-Lords zurück zu bekommen.

 

3. Schulausbildung besonders der Yanadi Kinder


Gesichter der Yanadi Kinder

Im nächsten Dorf existiert eine Schule wo zwei Lehrer, die kaum selbst eine Ausbildung haben, 50 Kinder unterrichten. Die Eltern sind nicht interessiert die Kinder in die Schule zu schicken. Ihre Kinder sollen Plastikmüll sammeln, damit die Familie mindestens eine Mahlzeit am Tag hat. Die Familien haben auch keine Erwartungen oder Träume für das weitere Leben.

Dies war der Hintergrund als unsere Mitarbeiter Kontakt zu diesen Kindern gesucht haben und durch die Kinder zu den Eltern.

Vom 1. April bis zum 12. Juni 2008 wurde ein Vorbereitungskurs (Brücken Kurs) organisiert, der den Kindern (die niemals eine Schule besucht haben), den Schulbesuch ermöglichen sollte. 40 Kinder zwischen 5 und 14 Jahren haben diesen Brückenkurs besucht. Der Unterricht begann um 8 Uhr morgens und dauerte bis 12.30, mit einem kleinen Mittagessen für jedes Kind.

Der Erfolg
zeigte sich als am 12. Juni das neue Schuljahr begann und 40 Yanadi Kinder zum Unterricht erschienen sind. Den Kindern wird auch persönliche Hygiene beigebracht, dass sie baden und saubere Kleidung tragen sollen. Das Problem ist nur, dass sie überhaupt nur ein Paar Kleidung haben.


Kinder beim Mittagessen nach dem Unterricht und die Eröffnung des Brücken Kurses

 

4. Zentrum für Nachhilfeunterricht am Abend

Der nächste Schritt nach der Einschulung der Kinder war, dass die Kinder weiter gelernt haben und nicht mit den Eltern Plastik sammeln gegangen sind. Es wurde ein Zentrum für Nachhilfe organisiert in den Abendstunden von 16.30 bis 18.30. In dieser Zeit konnten die Kinder entspannen, Hausaufgaben machen und bekamen eine kleine Mahlzeit – Ei, Früchte u.a.m.
Es wurde ein Lehrer eingestellt, der den Abendunterricht beaufsichtigt, der auch morgens die Kinder von daheim zur Schule abgeholt und den Kindern beim täglichen Bad hilft.
Das Gehalt für den Lehrer beträgt Rs.1.000 (20 €), eine zweite Hilfskraft die die Mahlzeiten vorbereitet bekommt Rs.250 (5 €).

 

5. Selbst Hilfe Gruppen (SHG) in der Yanady Kolonie

Es wurden zwei Gruppen zu je 10 Mitgliedern gegründet, bankfähig für ein Staatsdarlehen das den untersten Kasten zusteht. Außer der Förderung durch die Stiftung, bekommen diese Gruppen von uns keine finanzielle Unterstützung, jedoch durch uns werden sie kreditfähig für die Bank.
 

6. Computer Zentrum

Am 25. Juni 2008 erfolgte die Eröffnung des Computer Zentrums und der Selbsthilfe Gruppen durch örtliche Honoratioren der Stadt und Bezirk.

Die erste Gruppe von 33 Kursanten (23 Mädchen und 10 Jungs) begann den Computer Kurs. Das Computer Zentrum befindet sich in einem gemieteten Haus (Miete Rs1.800 = 36 €). Hier befinden sich 4 von unseren Computern. Der Unterricht findet statt in 4 Gruppen – (6.30-8.30 + 8.30.-10.30 + 10.30.-12.30 + 13.30-15.30) und dauert 6 Monate.

Von den 33 Teilnehmern haben 23 den Kurs erfolgreich abgeschlossen. 8 Mädchen und 5 Jungs haben einen guten Job bekommen mit Gehalt von Rs.1.500 (30 €) bis Rs.5.000 (100 €). Einige waren berufstätig und bekamen danach eine Gehaltserhöhung und andere konnten einen lukrativeren Job finden. Teilnehmer zahlten einen minimalen Beitrag in Höhe von Rs.300 (6 €) der zur etw. Reparatur der Computer bestimmt ist.

Die zweite Gruppe von 32 Kursanten (21 Mädchen und 11 Jungs) startete am 1. November. Es ist geplant eine fünfte Gruppe mit Unterricht von 16.00-18.00 einzurichten um alle Anmeldungen zu berücksichtigen.
 

7. Nähzentrum

Um Mädchen der Yanadi Kolonie und anderen aus den ärmeren Dörfern eine Ausbildung als Näherin zu ermöglichen, haben wir einen Raum gemietet und 4 Nähmaschinen gekauft. 18 Mädchen nehmen an diesem Kurs teil. Der Kurs dauert 6 Monate. Die Miete beträgt Rs.500 (10 €) + Strom. Die Lehrerin bezieht ein Gehalt von Rs. 1.000 (20 €).
 

8. Stipendien für Studenten

21 Studenten (19 Mädchen und 2 Jungs) erhielten in diesem Jahr ein Stipendium. 9 waren Studenten, die im letzten Jahr gute Ergebnisse im Studium erzielt haben und 12 haben wir zusätzlich ein Studium ermöglicht. Dafür haben wir Rs.190.500 (3.800 €) aufgewendet.
 

Quartalsmeeting:

Ein Zusammentreffen von allen Studenten und Lehrern findet jeden dritten Monat statt, wo alle Probleme und weitere Pläne besprochen, sowie die Ergebnisse analysiert werden. Ein Aktionsplan wird erstellt.



 

Fest am Tag des Kindes

Am 14. November wurde zum ersten Mal in der Yanadi Kolonie das Fest des Kindes begangen. Dieses Fest förderte das Vertrauen und die Moral der Kinder und Eltern, was ihren Augen anzusehen war. Man konnte ein Aufleuchten in ihren Augen sehen und die Hoffnung, dass sich doch etwas ändern wird.

 

Alle Kinder bedanken sich bei den Spendern in Deutschland